Geschichte Paraguays
In präkolombianischer, vorkolonialer Zeit, lange bevor die Spanier den südamerikanischen Kontinent eroberten und besiedelten, lebten im heutigen Staatsgebiet Paraguays verschiedene indigene Völker. Die Guaraní (übersetzt „Krieger“) dürften von diesen Volksgruppen langfristig den prägendsten Einfluss für die Region gehabt haben, was nicht zuletzt darin zum Ausdruck kommt, dass sowohl eine der beiden Amtssprachen Paraguays als auch die Landeswährung den Namen „Guaraní“ trägt.

(Bildquelle: Wikipedia)
Obwohl bereits 1516 die ersten Spanier das Gebiet am Fluss Río Paraguay erkundet und als Besitz für die spanische Krone proklamiert hatten, begann die eigentliche Unterwerfung erst ca. 20 Jahre später. 1537 gründete der Spanier Juan de Salazar i Espinosa das Fort „Nuestra Señora Santa Maria de la Asunción“ (übersetzt „Unsere Herrin Heilige Maria von der Himmelfahrt), woraus später die paraguayische Hauptstadt „Asunción“ (übersetzt „Mariä Himmelfahrt“) wurde.

(Bildquelle: Wikipedia)
Während das Gebiet am Río Paraguay zunächst für über 200 Jahre dem „Vizekönigreich Peru“ zugerechnet wurde, führte eine Reform der spanischen Administration zu einer geografischen Verschiebung der Zugehörigkeit. Ab 1776 war Paraguay, ebenso wie Argentinien und Bolivien, für 34 Jahre Bestandteil des „Vizekönigreich des Río de la Plata“. Die süd- und mittelamerikanischen Bestrebungen nach Unabhängigkeit von der spanischen Krone zu Beginn des 19. Jahrhunderts führten unter anderem 1810 zur Unabhängigkeitserklärung Argentiniens und damit einhergehend zur Auflösung des Vizekönigreichs des Río de la Plata. Das Selbstverständnis Argentiniens, sich quasi als Nachfolger der spanischen Kolonialmacht zu sehen, begründete den argentinischen Anspruch auf die Vereinnahmung auch des Gebietes Paraguays. Diesem hegemonialen Ansinnen des großen Nachbarn konnten sich die lokalen Machthaber allerdings zunächst widersetzen. Anstelle einer gemeinsamen Staatenbildung mit Argentinien erlangte Paraguay im Mai 1811 selbst seine vollständige Unabhängigkeit von Spanien. Aus diesem Grund wird heutzutage am 15. Mai der Unabhängigkeitstag als Nationalfeiertag Paraguays gefeiert.

In der Zeit nach dem 2. Weltkrieg ist Paraguay über 65 Jahre von nur einer Partei regiert worden: der „Asociación Nacional Republicana – Partido Colorado (A N R – P C)“. Mitglied dieser Partei war auch Alfredo Stroessner (1912 bis 2006), ein deutschstämmiger Diktator, dessen Vater gebürtig aus Bayern kam. Die 35-jährige autoritäre Regierungszeit von 1954 bis 1989 war gekennzeichnet von Menschenrechtsverletzungen und Gewaltherrschaft. Einerseits mag dadurch eine Autoritätshörigkeit unter der Bevölkerung gefördert worden sein, die noch heute zuweilen als Ursache für einen Mangel an Eigeninitiative der einheimischen Wirtschaftssubjekte angeführt wird. Anderseits hat Stroessner während seiner Amtszeit einen Boom der Wirtschaft ausgelöst. Ursächlich dafür waren unter anderem die Weiterentwicklung der Landwirtschaft, die Förderung von Investitionen und Einwanderungen sowie nicht zuletzt der Bau von wichtigen Infrastrukturprojekten (Wasserkraftwerke, zum Beispiel der Bau des Itaipú-Staudammes).

(Bildquelle: Wikipedia)