Alles über die Demografie Paraguays - Bevölkerung, Altersstruktur und mehr
Aussagen zur Demografie Paraguays beschäftigen sich mit der statistischen und theoretischen Entwicklung der Bevölkerung des Landes und basieren überwiegend auf Zahlenangaben.
Laut GTAI (German Trade & Invest) wird die Einwohnerzahl Paraguays für 2019 vorläufig auf 7,0 Mio. geschätzt und soll bis 2029 auf 7,9 Mio. Einwohner anwachsen. Das Bevölkerungswachstum beträgt 2019 1,3 % und wird bis 2029 auf 1,0 % pro Jahr erwartet.
Die Bevölkerungsdichte wird für 2019 vorläufig mit 17,7 Einwohnern pro Quadratkilometer angegeben. Im Vergleich zu Deutschland (239,6 Einwohner pro Quadratkilometer) und der Schweiz (217,4 Einwohner pro Quadratkilometer) ist Paraguay dünn besiedelt.
(Bildquelle: Deutsche Welle)
Die Bevölkerungsstruktur Paraguays ist durch eine vergleichsweise junge Altersstruktur geprägt: Knapp die Hälfte der Paraguayer (47,6 %) sind unter 25 Jahre alt, während nur 6,8 % der Einwohner 65 Jahre oder älter sind. Diese Schätzwerte gelten für das Jahr 2020.
Was die ethnische Zusammensetzung betrifft, so zeichnet sich Paraguay durch eine bemerkenswert homogene Bevölkerungsstruktur aus. Die größte Gruppe bilden dabei die Mestizen, die mit einem Anteil von 94 % an der Gesamtbevölkerung weit überwiegen. Diese Gruppe setzt sich vorwiegend aus einer Mischung indigener Gruppen und weißer Vorfahren zusammen, insbesondere von spanischen Eroberern. Die politisch gewollte Förderung dieser Mischung der Volksgruppen begann nach der Unabhängigkeitserklärung. So wurde 1814 per Gesetz vorgeschrieben, dass Eheschließungen nur zwischen Indigenen und europäischen Einwanderern stattfinden sollten. Auch die amtliche Verwendung der indianischen Sprache Guaraní wurde per Dekret als gleichberechtigte Staatssprache neben dem Spanischen angeordnet.
Abgeschlagen hinter der Gruppe der Mestizen folgen die Gruppen der Indigenen (mit einem Bevölkerungsanteil von 3 %) und der Weißen als Nachfahren europäischer Einwanderer (2 %). Zu erwähnen sind auch die ca. 30.000 deutschstämmigen Mennoniten, die bereits nach dem Ersten Weltkrieg aus Russland und Kanada kommend Paraguay als Einwanderungsland wählten, nicht zuletzt aus religiösen Gründen. Die Mennoniten leben vorwiegend in eigenen Kolonien im paraguayischen Chaco und gelten als Spezialisten der Milch- und Viehwirtschaft. Die restlichen 1 % des Bevölkerungsanteils entfallen auf Asiaten, wobei innerhalb des Segments der Nachfahren asiatischer Einwanderer insbesondere die Japaner eine große Gruppe bilden.
Eine auffällige Besonderheit der Bevölkerungsstruktur Paraguays besteht darin, dass die Gruppen der Afroamerikaner (Abstammung von afrikanischen Sklaven), der Zambos (Abstammung von einem afrikanischen und indigenen Elternteil) sowie der Mulatten (Abstammung von einem afrikanischen und weißen Elternteil) zahlenmäßig unbedeutend sind. Der nahezu nullprozentige Bevölkerungsanteil dieser ethnischen Gruppen mit afrikanischem Einfluss in Paraguay stellt ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal zu vielen anderen Staaten in Süd- und Mittelamerika dar.
Paraguay ist wie alle anderen Länder in Lateinamerika ein katholisches Land. 92% der Bevölkerung sind Katholiken (Staatskirche), 6% sind Protestanten und 2% gehören anderen Glaubensrichtungen an. Die Gruppe der Protestanten umfasst Methodisten, Anglikaner, Baptisten, Lutheraner und die bereits erwähnten Mennoniten.
In Paraguay gibt es zwei gleichberechtigte offizielle Landessprachen: Spanisch und Guaraní. Etwa 90% der Bevölkerung sprechen Guaraní, was bedeutet, dass diese Sprache häufiger verwendet wird als Spanisch, das von etwa 70% der Bevölkerung gesprochen wird. Weitere Sprachen, die von Teilen der Bevölkerung beherrscht werden, sind Portugiesisch, Englisch und Deutsch. In den Kolonien der Mennoniten ist Deutsch die Umgangssprache und es wird sogar noch ein nieder- bzw. plattdeutscher Dialekt gepflegt, was an ihre norddeutsche Herkunft erinnert.
Das Bildungssystem Paraguays ist allgemein verbesserungswürdig. Die offizielle Analphabetenquote für das Jahr 2018 betrug jedoch nur 6%, was bedeutet, dass 94% der Bevölkerung lesen und schreiben können.
Die Bevölkerungsstruktur des Landes macht Paraguay zu einem Paradies für Forscher und Besucher. Seine Kultur ist vielfältig und umfasst eine faszinierende Vielfalt an Ethnien und Traditionen. Diese Vielfalt macht Paraguay zu einem äußerst reizvollen Reiseziel.